Matthias Neuper, Leiter der Herberge zur Heimat (2.v.l.links), führte Mitglieder des Spendenparlaments Lippe durch die Einrichtung an der Mühlenstraße.

Geld für soziale Projekte

Spendenparlament Lippe vergibt 2.350 Euro

Kreis Lippe/Detmold. Das Spendenparlament Lippe hat auf seiner Sitzung am Donnerstag, 16. Oktober, an zwei soziale Projekte insgesamt 2.350 Euro vergeben. Die Parlamentarier waren diesmal in der diakonischen Einrichtung „Herberge zur Heimat“ in der Mühlenstraße in Detmold zusammen gekommen, um über die Mittelvergabe zu entscheiden.

Mit 1.350 Euro unterstützt das Spendenparlament das Projekt „Förderung der interkulturellen Kompetenz“ in der Hauptschule Aspe in Bad Salzuflen. An mehreren Projekttagen in den 6. Klassen der Hauptschule sollen kulturelle und religiöse Vorurteile abgebaut werden.

Der Caritasverband Detmold will eine Kinderkleiderkammer einrichten, dies fördert das Spendenparlament mit 1.000 Euro.

Die Parlamentarier tagten in der Herberge zur Heimat in den Räumen der Stadtküche, in der sowohl die Klienten der Einrichtung als auch Menschen mit Sozialpass an sieben Tagen der Woche ein vergünstigtes Mittagessen erhalten.

Die Stiftung Herberge zur Heimat ist Anlaufstelle für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten. Meistens sind das Langzeitarbeitslose, Menschen mit Suchtproblematik oder auch mit Gewalterfahrungen.

Die Einrichtung hat mehrere Trainingsappartements, in denen Menschen, die wohnungslos geworden sind, wieder an das Leben in den eigenen vier Wänden herangeführt werden. Weitere Menschen leben in durch die Stiftung angemietete Wohnungen und Wohngemeinschaften außerhalb und werden ambulant oder stationär betreut, insgesamt zurzeit etwa 60. „Darunter sind auch immer mehr junge Leute. Etwa 25-30% sind Frauen“, erklärt Matthias Neuper, der Leiter der Einrichtung.

Die neun Sozialarbeiter der Herberge zur Heimat versuchen zum Beispiel, den Klienten eine Tagesstruktur zu vermitteln: „Wir sind Träger von 1 Euro Maßnahmen, so dass sie auch für eine gewisse Zeit bei uns arbeiten können.“ Dafür gibt es ein Café als niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen in Notlagen. Ehrenamtlich besteht die Möglichkeit, im Flohmarktprojekt oder in der Schulmittelkammer mit zu arbeiten. „Durch die Arbeit in diesen Projekten bekommen sie wieder ein Gefühl dafür, dass sie gebraucht werden“, erklärt Neuper.

Für Obdachlose, die nur kurzfristig Station in der Einrichtung machen, gibt es die Möglichkeit, drei Nächte im Monat in einem der sechs Betten, die die Herberge dafür bereitstellt, zu übernachten, außerdem Wäsche zu waschen, zu essen und sich vom anstrengenden Leben auf der Straße ein wenig zu erholen. Ein Streetworker hält den Kontakt zu den Obdachlosen in der Innenstadt von Detmold. Matthias Neuper: „Unser Schwerpunkt ist aber die längerfristige Begleitung von Menschen in Notlagen.“

Die Herberge zur Heimat hatte vor einem halben Jahr vom Spendenparlament 2.500 Euro erhalten, zur Förderung eines Ferienprojektes für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, um neue Freizeiterfahrungen zu ermöglichen und soziale Kompetenzen aufzubauen. „Zwei Familien, die sonst aus ihrem Kreislauf aus Arbeitslosigkeit und Sucht nur schwer herauskommen, konnten so einmal einige Tage Abstand gewinnen und andere, positive Erfahrungen sammeln. Man merkte, wie es den Familien guttat. Ohne die Förderung durch das Spendenparlament wäre dies nicht möglich gewesen.“

Das Spendenparlament Lippe tagt zweimal jährlich, um über die Vergabe der Fördergelder an lippische Projekte und Initiativen zu entscheiden, die gegen Armut, Arbeitslosigkeit, private Überschuldung und Obdachlosigkeit gerichtet sind und die sich für die soziale Integration von Benachteiligten einsetzen. Die zurzeit rund 160 Mitglieder zahlen eine Jahresspende von mindestens 62 Euro. Dadurch erhalten sie Sitz und Stimme im Parlament. Wer sich für die Arbeit des Spendenparlaments Lippe interessiert, kann sich informieren im Internet unter www.spendenparlament-lippe.de oder bei der Geschäftsführerin Ruth Gantschow unter Tel.: 05231/976650.